Mittlerweile findet sich auf zahlreichen Produkten im Supermarkt ein Bio-Siegel, um dem Verbraucher die Sicherheit zu geben, dass es sich um unbedenkliche Lebensmittel aus ökologischer Produktion handelt. Doch welche Bio-Siegel gibt es? Der Beitrag bietet einen Überblick über die wichtigsten Güte- und Prüfsiegel für Erzeugnisse aus dem ökologischen Landbau. Zusätzlich erfahren Leser, was sich hinter Begriffen wie „Öko“, „Bio“, „regional“ und „aus kontrolliertem Anbau“ verbirgt.
Bio, Öko oder regional – was sind die Unterschiede?
Die Bezeichnungen „Öko“ und „Bio“ sind seit 1993 geschützte Begriffe. Hersteller, die damit werben, halten die Vorgaben der EU-Öko-Basisverordnung 2018/848 für den ökologischen Landbau ein. Im Gegenzug verwenden sie das EU-Bio-Siegel oder das Deutsche Bio-Siegel für die Vermarktung ihrer Produkte. Einmal im Jahr erfolgt eine Kontrolle, um zu überprüfen, ob die Betriebe die Rechtsvorschriften einhalten.
Die EU-Öko-Verordnung beinhaltet folgende Vorgaben:
- Verzicht auf den Einsatz chemischer oder synthetischer Dünger und Pflanzenschutzmittel
- artgerechte Haltung der Tiere mit genug Platz im Stall und ausreichend Auslauf
- keine Verwendung von Gentechnik
- Fütterung des Viehs mit Produkten aus biologischem Anbau
- Verwendung von Antibiotika nur zu medizinischen Zwecken
- Verzicht auf bestimmte Zusatzstoffe bei der Herstellung verarbeiteter Lebensmittel
- Zutaten von verarbeiteten Lebensmitteln stammen zu mindestens 95 Prozent aus biologischer Herkunft
Regionale Produkte sind nicht automatisch „Bio“ oder „Öko“. Sie stammen oft aus konventionellem Anbau. Nur ein Bio-Siegel gibt Aufschluss darüber, ob es sich um ein Produkt aus ökologischem Landbau handelt. Der Begriff „regional“ ist nicht geschützt, daher gibt es dafür keine einheitliche Regelung. Während viele Verbraucher denken, dass es sich um Waren aus ihrer Region, dem Wohnort oder dem Bundesland handelt, verbergen sich dahinter oftmals Lebensmittel, die eine erhebliche Strecken zurücklegten, bevor sie im Verbrauchermarkt ankamen.
Um sicherzugehen, dass das Produkt wirklich aus der unmittelbaren Region stammt, sollten Verbraucher genauer aufs Etikett schauen oder direkt im Markt die Herkunft der Produkte erfragen. Die beste Anlaufstelle für regionale Erzeugnisse ist der Wochenmarkt. Hier erfahren Kunden beim Verkäufer, wo die Heidelbeeren oder der Pfefferminztee herkommen.
Der Unterschied zwischen Bio und Öko
Die Begriffe „Bio“ und „Öko“ werden rechtlich und im allgemeinen Sprachgebrauch synonym verwendet. Im Zusammenhang mit der Herstellung und Verarbeitung von Futtermitteln, Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Rohwaren im Sinne des ökologischen Landbaus sind sie vom Gesetzgeber geschützt.
Tipp: Viele Bauernhöfe lassen sich bei der Arbeit über die Schultern schauen und geben Einblicke in den Herstellungsprozess ihrer Produkte. Das ist vor allem für die Jüngsten ein großer Spaß, da sie ihre Lieblingstiere auf den Weideflächen und in den Ställen hautnah erleben. Die schönsten Erinnerungen halten Eltern mit dem Smartphone fest. Mit Adobe gelingt es, ein Video zu schneiden kostenlos und mit wenig Aufwand. |
Das staatliche Bio-Siegel
Viele Produkte in den Supermärkten tragen das Deutsche Bio-Siegel mit dem sechseckigen grünen Rahmen. In der Mitte steht das Wort „Bio“. Das Siegel garantiert dem Verbraucher, dass die Produkte die strengen Vorgaben der EU-Öko-Basisverordnung einhalten. Eine unabhängige Kontrollstelle bescheinigt dem Betrieb einmal pro Jahr, dass er die Einhaltung der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Mindeststandards und erteilt ihm die Genehmigung für die Verwendung des Logos.
Anstatt oder zusätzlich zum Deutschen Bio-Siegel tragen viele Bio-Produkte das EU-Bio-Siegel. Dieses garantiert ebenfalls, dass die zertifizierten Waren die gesetzlichen Mindeststandards nach der EG-Öko-Verordnung einhalten. Dank des Siegels sehen Verbraucher sofort, dass es sich um ein Produkt aus ökologischem Landbau handelt.
Seit 2010 ziert das rechteckige, grüne Logo mit einem stilisierten Blatt aus 12 weißen Sternen in der Mitte verpackte Bio-Lebensmittel. Die Codenummer unterhalb des Siegels setzt sich aus dem Kürzel des Mitgliedstaats, dem Wort „Öko“ oder „Bio“ in der jeweiligen Landessprache und der Kennziffer der zuständigen Kontrollstelle zusammen. Das sieht bei Bio-Produkten aus Deutschland so aus: DE-ÖKO-022. Zusätzlich gibt der Hersteller an, ob die Waren aus EU- oder Nicht-EU-Landwirtschaft stammen. Am einfachsten ist jedoch die Angabe des Herkunftslandes.
Weitere Bio-Siegel
Anbauverbände kritisieren, dass die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung nicht streng genug sind. Daher setzen die Verbände eigene Regeln fest, die weit über den gesetzlich vorgegebenen Mindeststandard hinausgehen. Betriebe, die Mitglied in einem dieser Anbauverbände sind, verpflichten sich, die Regularien strikt einzuhalten. Im Gegenzug nutzen sie das Verbandslogo, um ihre Waren zu verkaufen. Zu den bekanntesten Anbauverbänden mit eigenem Bio-Siegel gehören:
Bioland
Der größte Anbauverband Deutschlands besteht bereits seit 1971. Die Bioland-Stiftung setzt sich im Besonderen für die Einhaltung des Kreislaufprinzips ein. Die Mitgliedsbetriebe sind dazu angehalten, der Natur zurückzugeben, was sie genommen haben. Die Philosophie von Bioland beruht auf einer artgerechten Tierhaltung, dem Erhalt der Artenvielfalt und der Schonung von wertvollen Ressourcen. Um die Überdüngung der Felder zu vermeiden, stellen die Verbandsmitglieder das Futter für die Tiere weitgehend selbst her. Zudem richtet sich die Größe der Viehzucht nach der Weidefläche und der hofeigenen Anbaufelder.
Naturland
Seit 1982 vergibt der zweitgrößte Anbauverband Deutschlands sein Bio-Siegel an Betriebe, die komplett ökologisch wirtschaften. Zudem bestehen strengere Regularien für die Tierhaltung. Zudem hat Naturland Vorgaben für die Fischzucht und Aquakulturen erarbeitet, die es bei den meisten Anbauverbänden nicht gibt.
Demeter
Seit 1924 basiert die Philosophie von Demeter auf den anthroposophischen Grundsätzen Rudolf Steiners. Der Reformpädagoge war auch für die Ausarbeitung des Konzepts Waldorfschule verantwortlich.
Der Anbauverband verpflichtet alle Demeter-Höfe zur Haltung von Tieren, um eigene biologische Düngemittel herzustellen. Im Vergleich zu anderen Bio-Siegeln sind die Vorgaben für Zusatzstoffe in den verarbeiteten Lebensmitteln deutlich strenger. Zudem verbieten die Grundsätze das Entfernen der Hörner bei Rindern.
Biopark
Um das Bio-Siegel des 1991 in Mecklenburg-Vorpommern gegründeten Anbauverbands zu erhalten, verzichten Betriebe auf Gentechnik und den Einsatz von Chemie. Dabei liegt dem Verband der Natur- und Tierschutz am Herzen. Zusätzlich setzt er sich auch für neue Arbeitsplätze in strukturschwachen Regionen ein. Ein großer Teil der Mitglieder wirtschaftet in Biosphärenreservaten sowie Landschafts- und Naturschutzgebieten.
Gäa e. V.
Der Verein entstand 1989, um den biologischen Landbau in den neuen Bundesländern zu fördern. Der Anbauverband zählt nur wenige Mitglieder, die vornehmlich aus Ostdeutschland stammen. Es gelten strenge Gää-Richtlinien für die Tierhaltung, den Pflanzenanbau, den Naturschutz und die Landschaftspflege.
Biokreis
Dieses Netzwerk entstand 1979. Die Regularien von Biokreis beziehen sich vorrangig auf die Landwirtschaft und Imkerei. Sie gehen in vielen Fällen weit über die EU-Öko-Basisverordnung hinaus. Abweichungen gibt es im Hinblick auf den Futtermittelzukauf und die Größe der Stallflächen in der Viehzucht. Lebensmittel mit dem Bio-Siegel dieses Verbandes enthalten weniger Zusatzstoffe. Zum großen Teil stammen sie aus handwerklicher Verarbeitung.
Ecovin
Der Verband entstand 1985. Die Mitglieder sind Weinbauern, die sich dem Anbau und der Produktion von Wein nach ökologischen Standards verschreiben. Ziele sind der respektvolle Umgang mit der Natur, der Erhalt der Artenvielfalt und die hohe Qualität der Produkte.
Bio-Siegel von Verbrauchermärkten
Viele Supermärkte führten eigene Bio-Siegel ein, um Lebensmittel aus biologischem Landbau entsprechend zu kennzeichnen, darunter EDEKA Bio. Die Waren erfüllen die Regularien der EU-Öko-Verordnung. Einige Anbieter setzen zusätzlich auf die Mitgliedschaft in einem bekannteren Anbauverband, der strengere Vorgaben im Hinblick auf den ökologischen Landbau hat. Viele Produkte von REWE Bio tragen daher zusätzlich das Naturland-Logo.
Was ist kontrollierter Anbau?
Das Prädikat „ aus kontrolliertem Anbau“ suggeriert dem Verbraucher, dass es sich um ein ökologisches Erzeugnis handelt. Allerdings ist das oft nicht der Fall. Für die Bezeichnung gibt es keine gesetzlichen Regularien und somit auch keine unabhängige Kontrolle.
Beim Einkauf ist es daher ratsam, diese Produkte zu meiden und stattdessen auf Waren mit der Aufschrift „aus kontrollierter ökologischer Wirtschaft“ zu achten. Auch der Zusatz „aus biologischer Landwirtschaft“ garantiert die Einhaltung der Mindeststandards im Sinne der EU-Öko-Basisverordnung.
Fazit
Verbraucher erkennen Lebensmittel aus ökologischem Landbau am Bio-Siegel. Während das EU-Bio-Siegel und das Deutsche-Bio-Siegel lediglich die Regularien der EU-Öko-Verordnung einhalten, gehen Anbauverbände wie Demeter, Biokreis und Naturland einen Schritt weiter. Sie haben strengere Vorschriften im Hinblick auf den Natur- und Umweltschutz, den Tierschutz und die Verwendung von konventionellen Futtermitteln. Viele Verbände achten darauf, dass die zertifizierten Betriebe vollständig ökologisch arbeiten.